Biomethan am Tagebaurand

Biogasanlage Bergheim - Baustelle Oktober 2015

Der Umbau der Energielandschaft schreitet kontinuierlich voran. Auch im Rheinischen Revier zwischen Köln, Mönchengladbach und Aachen, wo die regionale Identität stark mit der Braunkohle verknüpft ist. Bei der konventionellen und langfristig angelegten Energieproduktion aus dem heimischen Rohstoff wird bei RWE auch Erd- und Restwärme genutzt. Daneben sind die erneuerbaren Energien aus Biogas, Wind und Photovoltaik mittlerweile fest im Energiepark des Konzerns integriert. Beim Biogas ist der Substratkreislauf in die bergbauliche Rekultivierung eingebunden. Mit der neuen Biogasanlage Bergheim werden diese Synergien noch effektiver, zum Vorteil sowohl für die Biogastechnologie als auch für moderne Verfahren der Wiedernutzbarmachung im Bergbau.

Für den kompletten Artikel aus dem Biogas Journal 01/2016 bitte auf das Bild klicken:

 

Biogas Journal 1/2016: Biomethan am Tagebaurand

 

2016 – Es ist Ihr Jahr … des Zen-Managements!

Année ZEN

Zu Beginn eines neuen Jahres verspüren wir einen Geist der Erneuerung und das Gefühl, am Nullpunkt wieder anzufangen. Voll der Motivation, all weniger nützlichen Gewohnheiten abzulegen, denken wir über neue leistungsfähige Strategien nach. „Zen-Geist, Anfänger-Geist“ ist der Titel eines Buches von Shunryu Suzuki und ein Prinzip der Zen-Philosophie. Mit einem offenen Geist sind wir in der Lage, unsere Ressourcen auf die beste Weise zu verwenden.

Daher möchte ich hier 5 Ideen präsentieren, wie Sie Ihr Projektmanagement durch «Anfänger-Geist» optimieren können.

1 – Langsam beginnen

Es ist so einfach wie wahr: Die Richtung, in der man startet, bestimmt wo man ankommt. Im Hinblick auf das Projektmanagement gilt dies umso mehr. Die Entscheidungen aus der Startphase beeinflussen die Ergebnisse und die Kosten zu 50%. In vielen Fällen nimmt man sich nicht viel Zeit, um optionale Lösungen zu entwickeln. Aus Angst, Zeit oder Geld zu verlieren, entscheiden sich Manager häufig für die bekannten Lösungsansätze und neigen dazu, in einer konservativen Haltung den Beispielen der Kollegen zu folgen. Jedoch ist es wichtig, zunächst die besonderen und einzigartigen Anforderungen des Einzelfalls zu ermitteln, bevor Standardlösungen angewandt werden. Also, warum nicht genug Zeit und Energie in die Startphase und in die Untersuchung der Innovationspotenziale investieren?

2 – Souverän managen

Auch während der Ausführung gut geplanter Maßnahmen ist es sehr wichtig, nicht zu sehr an der Planung zu haften. Trotz ausführlicher Voruntersuchung trifft man immer auf unerwartete Einschränkungen. Darum soll man stets auf die Optimierung der angewandten Methoden und Maßnahmen vorbereitet sein. Vor allem bei Großprojekten ist es traurige Tatsache, dass die Kosten mit dem Fortschritt der Realisierung enorm über das geplante Maß hinaus ansteigen. Einige dieser Kostenüberschreitungen werden durch ein ineffizientes Controlling verursacht, sowie durch starre Strukturen im Management und eine feste Hierarchie, wobei Manager zu oft und zu viel auf die persönlichen Ziele und Eitelkeiten achten. Manchmal wollen sie auch nicht für inkompetent gehalten werden. Doch: Warum nicht offen für Veränderung sein und sich für eine echte kontinuierliche Optimierung einsetzen? Wäre dies nicht der Beweis wirklicher Souveränität?

3 – Zusammen arbeiten

Spätestens in einer Krise zeigen sich die wahren Qualitäten eines Teams vollständig. Hoch qualifizierte Spezialisten sind oft sehr auf ihre eigenen Spezialgebiete konzentriert, aber nicht bereit, auf die Interessen der anderen Bereiche einzugehen, wie sie es beim Start ihrer Karriere gemacht haben. Die Koordination von Teams aus verschiedenen Unternehmen misslingt, da es sehr oft alte Fehden und Rivalitäten gibt. Um den Schaden zu reduzieren, ist es eine kluge Investition, wenn das Management frühzeitig eine Mediation veranlasst. In den meisten Fällen ist es notwendig, verkrustete Mechanismen aufzubrechen. Wer könnte diese Blockaden besser und leichter auflösen als jemand, der neu in diesem Projekt und bestens gerüstet ist, neue Lösungsansätze zu entwickeln?

4 – Intelligent rekrutieren

Eine Art der Erneuerung ergibt sich auch, wenn neue Mitarbeiter einzustellen sind. Viele Manager wählen den idealen Kandidaten anhand seiner Studiengänge und seiner Karriere aus. Aber es ist von entscheidender Bedeutung, wie er sich an das Team anpasst, und wie sehr das Team in der Lage ist, neue Mitglieder zu integrieren. Oft werden ähnliche Profile gewählt, obwohl es viel nützlicher wäre, ein Team mit unterschiedlichen und sich ergänzenden Typen zusammenzustellen, welche aus verschiedenen Karrieren stammen, und die auch verschiedenen Altersgruppen angehören. Erfolgreiche Teams sind in der Lage, sich selbst ständig durch ihre vielfältigen Fähigkeiten zu erneuern. Die Frage ist: Wer kann mit seinen Fähigkeiten am besten zu einer Erweiterung der Kompetenzen beitragen?

5 – Ausgeglichen leben

Natürlich können wir nicht völlig zwischen Berufs- und Privatleben trennen. Vielfältige Beziehungen und Aktivitäten neben dem Beruf geben uns oft neue Energie. Dieser Bereich des Lebens leidet, wenn wir in einer frustrierenden Arbeitssituation stecken bleiben. Und die berufliche Leistungsfähigkeit wird wiederum verringert, wenn private Belange nicht ausreichend berücksichtigt sind. Diese Wechselwirkungen sind gut bekannt. Heute ist die “ Work- Life-Balance “ ein wichtiger Qualitätsindikator – sowohl bei Arbeitgebern als auch für Arbeitnehmer. Und hier ist nun die wesentliche der fünf Ideen: Wenn man es generell schafft, offen für neue Perspektiven zu bleiben, kann man die täglichen Aufgaben durch die volle Entwicklung der Potenziale bewältigen – und das während des ganzen Jahres.

Damit wünsche ich allen, den Anfängergeist für den gesamten Jahreslauf in 2016 zu bewahren und – bleiben Sie Zen !

 

„Höre nie auf anzufangen – fange nie an aufzuhören!“

Biogas Frankreich: Termine 2016

2016-France

 

 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, Zeit die Planungen für das nächste Jahr anzugehen.

Hier eine kurze Liste der Veranstaltungen in Frankreich, die für die Biogasbranche interessant sind:

Biogaz Europe 2016
27. – 28.01.2016 | NANTES

http://www.biogaz-europe.com/

 

Journées Recherche Innovation biogaz méthanisation 2016

10. – 12.02.2016 | LIMOGES

Link zur Veranstaltungsankündigung

 

OFEnR / DFBEE

Entwicklung der Rahmenbedingungen, Direktvermarktung und Finanzierung von

Biogasanlagen in Deutschland und Frankreich:

03.03.2016 | Paris
Link zur Veranstaltungsankündigung


ExpoBiogaz 2016

08.– 09.06.2016 | STRASBOURG (TERMINVERSCHIEBUNG !)

Link zur Veranstaltungsankündigung

Frühbucherrabatt für Standbuchungen bis Ende Januar 2016

Möglichkeit von 45 minütigen Vorträgen für Aussteller

 

Biogas Frankreich – die Bestandsaufnahme

Aufstrebende französische BiogasbrancheUm den Aufstieg der vielversprechenden Branche in Frankreich zu ermöglichen, sind die zu überwindenden Hemmnisse analysiert worden.

Am 26.11.2015 wurden die Ergebnisse einer entsprechend groß angelegten Studie auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Auftraggeber war das nationale Biogaskomitee, das das Strategieberatungsbüro E-Cube Strategy Consultants mit der Untersuchung der bisherigen Erfahrungen beauftragte, um

  • die Ursachen für die fehlende Wirtschaftlichkeit der Bestandsanlagen und
  • die Hindernisse und Chancen bei der Entwicklung neuer Projekte zu identifizieren.

An der Betreiberbefragung nahmen 44 landwirtschaftliche Anlagen (40 % des Anlagenbestandes) und 10 landwirtschaftliche Territorialanlagen (100% des Bestandes) teil, die das Biogas ausschließlich in KWK-Anlagen verwerten. Biomethananlagen waren aufgrund der noch zu geringen Anzahl nicht beteiligt, ebenso keine Deponie- oder Kläranlagen. Neben den Betreibern wurden auch wichtige Akteure wie Projektentwickler, Investoren, Banken in die Untersuchungen mit einbezogen.

94% der bewerteten Biogasanlagen haben Probleme wie Investitionsüberschreitungen, überhöhten Betriebs- und Zeitaufwand und zu geringe Einnahmen. Bei 65% lag die Rentabilität unter den Erwartungen, 35% hatten sogar gravierende Schwierigkeiten. 80% der Anlagen < 1MW hatten Probleme im Biogasprozess, 100% der Anlagen >1MW Probleme mit den BHKW.

Aus technologischer und betrieblicher Sicht sind für die Prozessprobleme vor allem Funktionsstörungen bei der Biogasherstellung verantwortlich, die auf ungeeignete Ausrüstung zurückzuführen sind. Diese waren nicht auf die französische Substratvielfalt angepasst, oder es gab auslegungsbedingte Probleme, die zu Ausfällen führten. Mangels französischer Hersteller waren die Anlagenbetreiber gezwungen, sich mit Technologien und Ausrüstungen aus dem Ausland zu versorgen, die die jeweiligen Pioniere der Branche, insbesondere in Deutschland, entwickelt hatten. Doch in Deutschland werden homogene Substrate auf Mais- und Güllebasis verarbeitet, während in Frankreich feststoffreichere Materialien wechselnder Qualität zur Verwertung anstehen, die zudem auch noch mehr Störstoffe enthalten.

Probleme bei den BHKW-Anlagen beruhten zum größten Teil auf Unterbrechungen im Netzbetrieb und auf Materialfehlern

Bei etwa 30% der Anlagen kam es zu Problemen mit der Substratversorgung, u. a. auch durch den Konkurrenzdruck von weiteren Anlagen in der Region.

Weitere Probleme entstehen durch den Zeitaufwand bei langwierigen Genehmigungsverfahren.

Die Wirtschaftlichkeit der Projekte ist nur bei 19% im geplanten Bereich, 11% haben eine bessere und 65% eine schlechtere Rentabilität als vorgesehen. Die Gründe liegen bei Produktionsausfällen, der Verschlechterung bei Prämien der Abfallverwertung oder beim Wärmeabsatz – z. B. weil Abnehmer wegfielen- und bei erhöhten Aufwendungen für Betrieb und Instandhaltung.

Im Hinblick auf künftige Projekte hat die Entwicklung zu einer besseren Abschätzung von Investitionen und Betriebsaufwand geführt, die im Laufe der Zeit angestiegen sind. Dies liegt an dem größeren Aufwand für die Anlagentechnik zur Anpassung an die Substratqualität, aber auch an die höheren genehmigungsrechtlichen Auflagen im Rahmen der immissionsschutzrechtlichen Bestimmungen. Auch die Einschätzung von Anlagenausfällen ist realistischer geworden.

Derzeit sind 120 Projekte in Planung, die zu je 50% aus Projekten mit Vor-Ort-Verstromung und mit Biomethanaufbereitung bestehen. Die meisten sind landwirtschaftliche Kooperationsprojekte mit einer Kapazität ab 250 kWel oder Territorialanlagen von mehr als 1MWel. Wegen der besseren Rentabilität werden vermehrt Biomethanprojekte angestrebt. Finanzierung und Bankenkontakte gestalten sich eher schwierig. Etwa ein Drittel der Projekte ist blockiert, weil Rentabilität, Finanzierung oder Akzeptanz fehlen.

Die verschiedenen Akteure sind bereit, ihren Beitrag zum Fortschritt der Branche zu leisten, indem der Erfahrungsaustausch gefördert, ein nationales Hersteller- und Servicenetz aufgebaut und eine Qualitätscharta sowie ein Fortbildungssystem für die Akteure geschaffen wird, sowie weitere Innovationen zur Bewältigung der Substratschwierigkeiten und ein höheres Sicherheitsbewusstsein zu einer besseren Akzeptanz im Umfeld entwickelt werden.

Vom Umfeld der Branche erwarten sie, dass die Netzstabilität verbessert, Forschung unterstützt, Genehmigungsverfahren schlanker und die Unterstützungsmechanismen abschließend überarbeitet werden.

Quelle: Artikel auf der Homepage des französischen Fachvereins ATEE-Club Biogaz

 

BIOVALSAN – ein europäisches Paradebeispiel für Biomethan in Straßburg

Biomethan als KraftstoffIm Vorfeld der Pariser Klimakonferenz hat die Ministerin für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie, Ségolène Royal, ein innovatives Vorzeigeprojekt eingeweiht:

Das europäische Pilotprojekt Biovalsan, die erste Anlage, die Biomethan aus den Abwässern einer Großstadt produziert. Es ist die viertgrößte Abwasserbehandlungsanlage Frankreichs, die 96% der Abwässer aus der elsässischen Metropole klärt. Die Biomethanproduktion soll bis zu 1,6 Mio. Nm³ betragen.

Ein passender Anlass für die Ministerin, um auch auf ihre nächsten Schritte zur Förderung der französischen Biogasbranche hinzuweisen: In wenigen Tagen soll die Anhebung der Einspeisevergütung für Bestandsanlagen bekannt gegeben werden. Gleichwohl soll die Förderung der Stromerzeugung mit Biogas nicht den Ausbau der Biomethaneinspeisung benachteiligen. Es ist daher auch eine Vorschrift in Vorbereitung, die zur Einbeziehung von Biomethankraftstoff verpflichten soll. Falls die Förderung durch die Vergütungen nicht ausreicht, die Biogasproduktion im vorgesehenen Maße anzukurbeln, wird es Ausschreibungen geben. Der entsprechende Erlass ist in Vorbereitung und wird noch vor Ende des Jahres veröffentlicht.

Die Wünsche der Ministerin, Biovalsan möge eine ganze Reihe von innovativen Projekten eröffnen, welche Reststoffe und Abwässer zur Biomethanerzeugung nutzen, sind nicht aussichtslos. Einige französische Projekte sind bereits über die Startphase hinaus und im Planungsstatus.

Biogas Frankreich: Veranstaltung zur Geschäftsanbahnung für Projektträger und Herstellerfirmen

Gute AussichtenAm 28./29.09.2015 findet in Lille die dritte „Convention d’affaires du biogaz“ statt, bei der gezielt Geschäftspartner aus der Biogasbranche zusammengeführt werden. Da sich derzeit in Frankreich nach der Verabschiedung des Energiewendegesetzes eine gute Fördersituation für Biogasprojekte entwickelt, bietet diese Veranstaltung interessante Möglichkeiten.

Organisatoren sind das Biomethanisationscluster Biogaz Vallée®, das Kompetenzcenter IAR für die Landwirtschaft und die Industrie- und Handelskammer Nord-Pas de Calais mit ihrem Programm Méthania.

Französische Projektträger werden bevorzugt und als VIP kostenlos teilnehmen. Hersteller von Biogasanlagen und Vertreter der Zulieferindustrien können sich auf der Seite des Biogaz Vallée® bis spätestens zum 21.09.2015 einschreiben. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 150 beschränkt. Anmeldungen von Mitgliedern der Organisationsverbände werden ebenfalls bevorzugt behandelt.

Das vorläufige Programm sieht folgendermaßen aus:

Veranstaltungsort:

Le Nouveau Siècle

6 Place Mendès France

F – 59000 LILLE

Zeitplan

Montag, 28.09.2015 – 13:30 bis 18:30 Uhr: Runde Tische und organisierte Zwiegespräche zur Geschäftsanbahnung

Montag, 28.09.2015 – 20:00 bis 23:30 Uhr: Galadinner und Networking

Dienstag, 29.09.2015 – 08:30 bis 14:30 Uhr: Runde Tische und organisierte Zwiegespräche zur Geschäftsanbahnung

Die Teilnahme kann komplett für alle 3 Veranstaltungsschwerpunkte sowie für einzelne Tage gebucht werden.

 

Frankreich ist in diesem Jahr Gastgeber der Klimaschutzkonferenz und hat sich eine vorbildliche Entwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien auf die Fahnen geschrieben. Auch der Bereich der landwirtschaftlichen Biogasanlagen ist erklärtes Förderterrain, um den Landwirten neue Geschäftsfelder zu erschließen. So läuft derzeit eine dreijährige Ausschreibung des Ministeriums für 1.500 Biogasanlagen, die im ländlichen Raum errichtet werden sollen. Die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen werden zu Verfahrensbeschleunigung verbessert, neue Tarife werden in Kürze festgelegt. Insbesondere die Verwertung von Gülle und landwirtschaftlichen Abfällen wird gefördert.

 

Weitere Artikel zu dem Thema:

Ferienende und Biogasaufschwung in Frankreich

Kein Sommerloch für die französische Energiewende

 

Sonstige interessante Links:

Deutsch-französisches Büro für erneuerbare Energien

Projektausschreibung des Ministeriums (Franz.)

 

Ferienende und Biogasaufschwung in Frankreich – Interessante Entwicklung zu erwarten

La RentréeDas Jahr schreitet mit großer Geschwindigkeit voran, die Sommerferien sind größtenteils vorüber und einige dürften die Rückkehr in den Alltag mit Spannung erwarten.

In Frankreich wurde mitten in der Feriensaison das Energiewendegesetz verabschiedet.

Bis zur Klimakonferenz in Paris bleiben nur noch ca. 100 Tage. Die Franzosen sind entschlossen, dort eine beispielhafte Präsentation ihrer Energiereform vorweisen zu können. Es dürfte also weitere Fortschritte auch für die Weiterentwicklung der Biogasbranche geben.

Das ist somit der richtige Moment, um einen Blick in den Veranstaltungskalender des DFBEE zu werfen..

Es organisiert am 21.10.2015 in Paris die Konferenz „Die Sicherheit von Biogasanlagen in Deutschland und Frankreich

Auf der Tagesordnung :

  • DER RECHTLICHE RAHMEN FÜR DIE SICHERHEIT VON BIOGASANLAGEN
  • DIE OPTIMIERUNG VON BIOGASANLAGEN UNTER DEM ASPEKT DER ANLAGENSICHERHEIT
  • VERSICHERUNG, FINANZIERUNG UND SICHERHEIT VON BIOGASANLAGEN

Auch die Thematik der sicheren Bewältigung von Notfällen wird behandelt.

Bestimmt darf man erwarten, wieder erstklassig über die aktuellen Bedingungen und Entwicklungen der Branche in Frankreich informiert zu werden. Schließlich bietet sich zudem die Gelegenheit zum Netzwerken mit den Teilnehmern, Vertretern von „Planungsbüros, Projektträger, Lieferanten von Anlagenkomponenten und alle Akteure, die sich für die Produktion von Biogas in Frankreich interessieren.“

Weitere Details und die Möglichkeit der Anmeldung:

Ankündigung auf der Webseite des Deutsch-französischen Büros für erneuerbare Energien (DFBEE)

 

Technische Projekte und ihre Projektteams … mehr als die Summe der Teilkompetenzen

TeamrollenDie meisten von uns sind in Projekten eingebunden. Nach dem Wochenende oder gar nach dem Urlaub kehren wir mehr oder weniger erholt zurück in die Maßnahme, oft genug mit einem mulmigen Gefühl im Inneren. Wir alle kennen dieses Gefühl, dass man auf Schwierigkeiten trifft, die eigentlich überflüssig sind. Stress durch fehlende Selbstwirksamkeit ist an der Tagesordnung. Doch wenn aus fachlicher Sicht alles klar sein müsste, was verdirbt denn hier den Spaß an einem effizienten Projektablauf? – Für mich ist es in erster Linie eine ineffiziente Rollenverteilung.

 

Projektmanagement ist (auch) Teammanagement

Projekte werden durch Teams realisiert. Teams sind i. d. eher zufällig zusammengesetzt, nur sehr selten gelingt eine gezielte Auswahl von speziellen Mitgliedern mit aufeinander abgestimmten Profilen. Insbesondere in Bauprojekten mit dem Zusammenwirken mehrerer Firmen, Auftraggeber und Auftragnehmer, müssen die einzelnen Gewerke unter Zeitdruck und unter Berücksichtigung von Interessenkonflikten optimiert werden. Wenn Führungsrollen nicht ausgefüllt, ineffiziente Prozeduren nicht geändert, Termine und Arbeiten nicht koordiniert werden, geht das auf die Kosten von Zeitplänen, Budgets und … der Gesundheit aller.

Eine Geschichte aus dem Projektalltag

Ein Projektingenieur erhält einen Anruf der Behörde, dass im Zuge einer Baumaßnahme ein genehmigungsrechtliches Problem aufgetaucht sei. Der Ingenieur hat die entsprechenden Anträge bearbeitet. Die Bauüberwachung hat ein anderer Kollege inne. Doch er verspricht dem aufgebrachten Aufsichtsbeamten, Klärung herbeizuschaffen. Da der Kollege – wie alle anderen 2 Bauüberwacher – in Urlaub ist – wendet er sich an den Geschäftsführer. Dieser gerät außer sich, offensichtlich überfordert, will er „alle Projekte vor die Wand fahren“.

Was hier als unproduktives Dilemma entlarvt wird, ist ein Rollentausch: Die Wut des Geschäftsführers war in erster Linie darauf zurückzuführen, dass er sich in seiner Ruhe für eine wichtige Entwicklungsarbeit belästigt fühlte. Und zwar durch Probleme seiner Mitarbeiter, für die er keine Zuständigkeit übernehmen wollte. Er sah sich als Solitär, als Spezialist auf seinem Gebiet, die anderen Teammitglieder sollten sich als Spezialisten genauso um ihre Projekte kümmern. So konnten auch alle Bauleiter gleichzeitig für 3 Wochen in Sommerurlaub gehen, obwohl die Baustellen weiterliefen. Dass er dann auch noch von einem Projektingenieur zu einer Handlung aufgefordert wurde, sprengte erst recht seine Vorstellung von der Rollenverteilung. Denn der Projektingenieur drückte nun sein großes Unverständnis darüber aus, wie schlecht die Koordination abgelaufen war, und erbat kurzfristig ein Handlungskonzept, da er es für wichtig erachtete, das Außenverhältnis im Sinne der Kunden und der Genehmigungsbehörde zu klären.

Fachkompetenz versus Führungsstärke

Hier war eine Führungsposition mit einem Ingenieur besetzt, der sich keineswegs als Führungskraft, sondern als Spezialist mit herausragenden Fachkompetenzen verstand. Er prallte auf einen Projektingenieur, für den die Koordination und Abstimmung eine wesentliche Basis des Projekterfolgs ausmachte, und der auch gewohnt war, sich durchsetzungsstark zu präsentieren. Eine fruchtbare Zusammenarbeit war hier natürlich nicht zu erreichen, da dies einen ständigen aussichtslosen Kampf gegen die Geschäftsleitung bedeuten würde.

Rollenmodelle als Denkanstoß

Aber in anderen Situationen kann ein Bewusstsein dieser Rollenfunktionen der erste Schritt zu einer Verbesserung der Projektzusammenarbeit bedeuten. Es gibt dazu natürlich eine Fülle von theoretischen Abhandlungen. Aus meiner Sicht ist das Modell von Belbin, (BELBIN TEAM ROLES), recht einleuchtend. In Ergänzung zu der umfangreichen Literatur möchte hier eine Infographik zur Verfügung stellen. Ich bitte dabei um Verständnis, dass lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die männliche Form der Rolle benutzt wurde, die sich ausdrücklich auch auf weibliche Teammitglieder bezieht. Die Ausarbeitung der Rollen basiert frei auf Belbin, die entsprechenden englischen Rollenbezeichnungen sind aufgeführt.

Zur Infographik

Anhand der knappen, stichpunktartigen Darstellung kann vielleicht der oder die eine oder andere die Ursachen für Ärger, Stress und Ineffizienz ausfindig machen. Als Projektmanagerin und „ambitionierte Koordinatorin“ bin ich durch die langjährige Praxis fest von der Wirksamkeit überzeugt, die eine optimierte Delegation erzielt. In Führungsrollen ist ausgeprägte Fachkompetenz nicht so wichtig wie Führungs- oder Koordinationsstärke. Jedes Team benötigt aber auch seine Spezialisten und Teamworker wie alle anderen Profile. Oft erfüllt ein Mitglied natürlich mehrere Funktionen – insbesondere in kleinen Planungsteams. Es geht nie auch ohne Konflikte – aber man muss sich ihnen stellen.

Wenn ich Sie damit motivieren kann, zum Wochenbeginn ein wenig innezuhalten und die Strukturen in Ihren Teams zu bedenken, freue ich mich – natürlich sind auch Ihre Rückmeldungen sehr willkommen. Lassen Sie mich wissen was Sie davon halten.

 

 

Kein Sommerloch für die französische Energiewende

 

Transition2kl-01

Während der Großteil der französischen Bürger Urlaub macht und aufgebrachte Landwirte Straßensperren errichten, sind in der Hauptstadt auch nach dem Nationalfeiertag noch rege Aktivitäten zu verzeichnen: Am 22.07.2015 wurde der Entwurf für das Gesetz zur „Energiewende und für das grüne Wachstum“ von der französischen Nationalversammlung – nach der 2. Runde und in 3. Lesung – verabschiedet. Sogleich haben die konservativen Gegner des als allzu rasch empfundenen Atomausstiegs ein Verfahren vor dem Verfassungsrat angestrengt, das die Verkündung des Gesetzes – zumindest theoretisch – in Frage stellen könnte. In den Abteilungen des Ministeriums für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie werden die eifrig und parallel zum Gesetzgebungsverfahren erarbeiteten Erlässe und Dekrete vorangebracht. In diesem Zusammenhang verkündet eine Pressemitteilung des Ministeriums die „Neubewertung“ der Vergütungen für den Strom aus kleinen und mittleren Biogasanlagen in einer Größenordnung von 10 bis 20%. Auch das Deutsch-französische Büro für Erneuerbare Energien folgt den Entwicklungen auf dem Fuße mit interessanten Veröffentlichungen und Veranstaltungsankündigungen.

Es stellt sich die Frage für die interessierten Branchenvertreter: Welche Entwicklungen darf die Branche damit für die Zeit nach der Sommerpause erwarten?

Zunächst ist natürlich entscheidend, wie das Gesetz und die angeschlossenen Umsetzungsvorschriften weiterkommen.

Gemäß eines Artikels von ActuEnvironnement vom 24.07.2015 begründen die republikanischen Senatoren ihren Einspruch beim Verfassungsrat mit Verfahrensmängeln bei der Kompromissverhandlung der Gemischten Paritätischen Kommission im März. Hier wurde erwartungsgemäß keine Einigung zwischen den Parteien erzielt. Grund der Spaltung waren die Festlegungen zur Größenordnung und zum Zeitplan für den Atomausstieg. Der Präsident der Kommission hatte das Scheitern nach wenigen Sitzungsstunden verkündet – allerdings ohne Abstimmung oder Beratung mit den Kommissionsmitgliedern, was nach Ansicht der 60 Republikaner nicht verfassungsgemäß gewesen sei.

Im besagten Artikel werden aber einige Abgeordnete zitiert, die einen Erfolg der Gegner beim Verfassungsrat für unwahrscheinlich halten, da es angesichts der Dringlichkeit an Verhältnismäßigkeit fehle.

Wie ein weiterer Artikel von ActuEnvironnement vom 28.07.2015 berichtet, haben nun auch republikanische Abgeordnete eine zweite Anrufung des Verfassungsrates eingereicht. Sie begründen dies mit dem Widerspruch zwischen der erklärten Zielsetzung des Gesetzes und den vorgeschriebenen Mitteln: Die Forderung nach Reduktion der Treibhausgase, Gewährleistung von günstigen Energiepreisen und der Sicherheit der Stromversorgung sei nicht mit dem Ausstieg aus der Atomenergie zu vereinbaren.
Aber auch die Fragen nach den künftigen Rahmenbedingungen für die Branche sind von großer Bedeutung. Die Energiewende soll auch Lösungen für die in ihrer Existenz bedrohten Viehhalter liefern, die ihrem Unmut über den Preisverfall u. a. durch Straßensperren an den Grenzen Ausdruck verleihen. Die ehrgeizigen Pläne zur Schaffung einer französischen Biogasbranche in der Landwirtschaft versprechen hier Abhilfe, wenn es gelingt, den Betrieben eine zusätzliche Einkommensquelle durch die Verwertung der tierischen Nebenerzeugnisse zu schaffen – sprich die Methanverwertung aus Jauche und Mist rentabel zu machen. Die bisherigen Erfahrungen der Branche zeigen einen gewissen Handlungsbedarf. So hat eine nationale Biogaskommission inzwischen eine Bestandsaufnahme durchgeführt und Handlungsempfehlungen für das Ministerium erarbeitet.

Vor diesem Hintergrund ist die Andeutung von den zu erwartenden Förderungen durch die Ministerin sehr interessant:

Die versprochenen Veränderungen in Höhe von 10 – 20% und das in der Pressemitteilung genannte Beispiel einer 300 kW Anlage in einem 200 Kühe umfassenden Betrieb mit einem Gewinn in der Größenordnung von 40.000 – 50.000 € jährlich versprechen Hoffnung.

Eine kurze Bewertung auf Basis dieser Angaben im KTBL-Rechner verleiht dieser Hoffnung auch eine gewisse Berechtigung, wenn es gelingt, neben dem Einsatz von Rindergülle auch der Einsatz von weiteren kostenlosen Substraten aus der Abfallverwertung gesichert werden kann. Auch der Verzicht des Energiewendegesetzes auf ein generelles Verbot von Energiepflanzen geht in die richtige Richtung.

Doch die Erfolgskriterien für die Rentabilität einer Biogasanlage bzw. gar einer ganzen Industrie sind äußerst komplex. Jedes Einzelprojekt ist von vielen spezifischen Faktoren abhängig, und die Erfahrungen auf deutscher Seite zeigen, dass mit ähnlichen Anlagenkonstellationen sehr unterschiedliche Wirtschaftlichkeiten erzielt werden. Insbesondere der Bereich der kleinen Gülleanlagen in Deutschland, mit denen erst seit den begünstigenden Förderbedingungen im EEG 2012 Erfahrungen im größeren Umfang gemacht werden. Z. B. hat eine Auswertung der Betreiberumfrage zu Betriebsergebnissen von Güllekleinanlagen (Dr. Manfred Dederer, Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg, ergeben, dass die Rentabilität extrem schwankt.

Neben politischen Vergünstigungen sind die wichtigsten Erfolgskriterien ein optimales Projekt- und Betriebsmanagement. Best Practice heißt also auch, neben dem Einsatz von technischen Kenntnissen eine Optimierung des Managements voranzutreiben.

Letztendlich ist die erfolgreiche Umsetzung der ehrgeizigen Ziele der Biogasbranche sehr nützlich für die französischen Fortschritte im Hinblick auf Erneuerbare Energien und die Realisierung von europäischen Vorgaben: Durch Biogasnutzung im Bereich der Gülleverwertung werden Treibstoffgasemissionen verringert, denn durch die Nutzung des Methans in der Gülle wird dieses nicht freigesetzt. Durch die gleichzeitige Verwendung des Biomethans als Kraftstoff werden fossile Brennstoffe eingespart und die Luftreinheit verbessert. Landwirte können ihre wirtschaftliche Situation optimieren. Die Verwertung von Abfallstoffen dient zudem auch der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit der Stromversorgung. Und das selbst in Zeiten, wenn hohe Außentemperaturen die Abschaltung von Kernkraftwerken erforderlich machen.

Es dürfte sicher in Kürze Klarheit über die Entscheidungen herrschen. Für weitere Details zum Energiewendegesetz sei auf die entsprechende Notiz des Deutsch-französischen Büros für Erneuerbare Energien (DFBEE) verwiesen: „Französisches Energiewendegesetz in der von der Nationalversammlung am 22.07.2015 verabschiedeten Fassung“, Nils Eckardt, DFBEE.

Auch die Ankündigung der nächsten Veranstaltung, der „Konferenz zur Sicherheit von Biogasanlagen in Deutschland und Frankreich“, das das DFBEE am 21. Oktober 2015 in Paris (La Défense) in der Schaltzentrale der französischen Energiepolitik veranstaltet, lässt gute Insiderinformationen erwarten.